Auf ein Wort mit: Kerstin Tiemann, Superintendentin im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

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100 Tage im Amt. Bilanz und Ausblick

Frage: Sie haben Ihr Amt vor mehr als 100 Tagen angetreten. Inzwischen haben Sie alle 32 Kirchengemeinden besucht, wie man auch auf Facebook verfolgen konnte. Wie ist Ihr Eindruck aus den Gesprächen mit den Hauptamtlichen und Kirchenvorständen?

Superintendentin Tiemann: Ich habe zunächst einen Eindruck von der flächenmäßigen Größe des Kirchenkreises bekommen und wie vielfältig die Arbeitsgebiete sind. Das große Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen ist beeindruckend, und die Arbeit ist geprägt von den Gegebenheiten vor Ort. Die Schwerpunkte wurden, auch bedingt durch die Personalausstattung und das ländliche bzw. städtische Gepräge, zum Teil unterschiedlich gesetzt. Es gibt vieles, worauf die Kirchenvorstände mit Zufriedenheit blicken können. Aber im Hinblick auf die Zukunft beschäftigt sie auch manche Fragen und Sorgen.

Frage: Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie im Kirchenkreis?

Superintendentin Tiemann: Es gibt aktuell einige landeskirchenweite Herausforderungen. Etwa die 2024 bevorstehende Kirchenvorstandswahl. Werden wir genug Kandidaten und Kandidatinnen bekommen? Wie funktioniert die KV-Wahl unter den neuen Bedingungen?
Ein großes Thema ist das Gebäudemanagement, verbunden mit dem Thema Klima, Heizung usw. Wie wird sich der zukünftige Gebäudebedarf darstellen? Wo lassen wir Photovoltaik-Anlagen zu?
Ab Sommer wird auch die angekündigte Pensionierungswelle bei uns sichtbar werden, und wir wissen nicht, ob wir alle Stellen wiederbesetzt können.

Frage: Wie ist die Strategie, mit den Herausforderungen fertig zu werden?

Superintendentin Tiemann: Seit dem 1. Januar 2023 haben wir im Kirchenkreis offiziell 3 Regionen, deren Pfarrämter verbunden sind. Es sind die Regionen West, bestehend aus der Stadt Cuxhaven mit den umliegenden Ortsteilen, die Region Mitte, mit Otterndorf, Cadenberge, Wanna und umliegende Gemeinden, und die Region Ost mit Hemmoor, Lamstedt und dem östlichen Teil des Kirchenkreises. In diesen Regionen sind Teambildungsprozesse angestoßen, die uns ermöglichen sollen, die anstehenden Aufgaben gemeinsam zu schaffen.

In den Ausschüssen und Regionen sind Haupt- und Ehrenamtliche darüber hinaus nun sehr damit beschäftigt, nach einem straffen Zeitplan einen Gebäudebedarfsplan für den Kirchenkreis zu erstellen. Bereits im März werden wir in der Kirchenkreissynode eine Entscheidung darüber treffen, wo wir zukünftig Pfarrhäuser vorhalten wollen.

Frage: Können Sie einige Schwerpunkte der Arbeit im Kirchenkreis nennen, die zukunftsweisend sind?

Superintendentin Tiemann: Die Kinder- und Jugendarbeit mit den Diakon*innen ist ein solcher Schwerpunkt; die Kirchenmusik, die durch eine halbe Stelle in der Popularmusik ergänzt werden soll; das Gebäude- und Flächenmanagement, wo energetische und klimarelevante Fragestellungen immer wichtiger werden. Generell müssen die Strukturen so ausgerichtet werden, dass wir gemeinsam den Dienst für Gott und die Menschen schaffen und dabei gesund bleiben.

Frage: Wird es verstärkt digitale Angebote geben?

Superintendentin Tiemann: Die Landeskirche führt gerade ein Projekt durch, in dem Pastor*innen und Diakon*innen, wissenschaftlich begleitet, digitale Vorhaben durchführen. Solche Vorhaben können ja auch übergemeindlich angeboten werden. Fest steht, dass digitale Angebote nicht einfach zusätzlich mit vorhandenen Ressourcen durchzuführen sind.

Frage: Zu den digitalen Projekten gehört auch der Zukunftsprozess der Landeskirche („www.zukunftsprozess.de“). Wie beurteilen Sie die bisherigen Beiträge?

Superintendentin Tiemann: Einige der Beiträge sind sehr regional bezogen. Vieles hängt z.B. von den vorhanden Räumlichkeiten und Strukturen ab. Wir sind im Kirchenkreis ja auch mit einigen Projekten unterwegs: sei es die Urlauberseelsorge, das Engagement für Flüchtlinge oder das regionale Pfarramt. Ich wünsche mir aber, dass noch mehr herausgestellt wird, wie tatsächlich die „Kirche der Zukunft“ in zehn oder zwanzig Jahren aussehen könnte. Was sind die zukunftsweisenden Strukturen für einen Kirchenkreis?

Frage: Abschließend noch eine Frage. Wie gefällt es Ihnen persönlich im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln?

Superintendentin Tiemann: Ich habe das Gefühl, dass ich gut in den Landkreis passe. Die Aufgaben sind herausfordernd und passen gut zu dem, was ich mitbringe. Auch meine Familie ist hier angekommen und glücklich.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Hans- Wilhelm Schüring

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